In seiner jüngsten Sitzung Ende März präsentierte der Planungsverband Lappwaldsee ein Video des Foto- und Videografen Guido Linke aus Helmstedt. Die Drohnenaufnahme entstand am 17. März 2025. Darauf ist zu sehen, dass die beiden Wasserflächen der ehemaligen Tagebaue Helmstedt und Wulfersdorf zusammengeflossen sind. Damit nähert sich der Lappwaldsee seiner endgültigen Form an.
Video hier anschauen (externer Link zu Youtube)
Andreas Schneidewind hat ein Beweisfoto vom 31. Januar 2025 geschickt, das ebenfalls die Stelle des Zusammenflusses zeigt. Der Helmstedter läuft regelmäßig am Lappwaldsee. “Es ist mir eine Freude mitzuerleben, wie der Lappwaldsee sich mit Wasser füllt und sich die Landschaft verändert”, schreibt er in einer Mail an den Planungsverband Lappwaldsee. Für den Langstreckenläufer, der als junger Mann die Wiedervereinigung erlebt hat, ist der Lappwaldsee etwas Besonderes: ein Ort, der ihn immer wieder an die Zeit des Grenzfalls erinnert.
Zum 35. Jahrestag der Grenzöffnung am 9. November 2024 hatten die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zu einer gemeinsamen Feier an den Lappwaldsee eingeladen. In den vergangenen Jahren feierten die beiden Länder diesen Tag bereits zum 20., 25. und 30. Jubiläum gemeinsam.
Als grenzüberschreitend entstehendes Gewässer ist der Lappwaldsee ein eindrucksvolles Symbol für die friedliche Zusammenarbeit und die Überwindung der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Er entsteht aus den gefluteten Gruben des ehemaligen Tagebaus Helmstedt-Wulfersdorf, die in diesen Tagen zu einer durchgehenden Wasserfläche zusammenfließen. Der sogenannte Grenzkohlepfeiler markiert immer noch als leichte Erhöhung im Gelände die damalige innerdeutsche Grenze.
In den 1970er-Jahren einigten sich die Regierungen der BRD und der DDR, die im Grenzbereich lagernde Kohle gemeinsam auszubeuten. Dieser Vorgang ist einmalig in der Geschichte der beiden deutschen Staaten.
Zukünftig soll der See als länderübergreifendes Naherholungsgebiet weiterentwickelt werden. Im Planungsverband Lappwaldsee arbeiten die am Lappwaldsee liegenden Orte Helmstedt (Niedersachsen) und Harbke (Sachsen-Anhalt) gemeinsam an diesem Ziel.
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil würdigte den historischen Tag und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit folgenden Worten: „Die Entschlossenheit und Zivilcourage vieler Menschen der DDR führten zum Fall der Mauer. Für mich ist und bleibt der 9. November 1989 aber auch mit einem weiteren Wert verbunden: der Solidarität. Die Menschen in der Bundesrepublik und in der DDR haben auch unter schwierigsten Bedingungen zueinander gehalten und dafür gesorgt, dass Gesprächsfäden nicht abrissen. Gerade in den ehemaligen Grenzgebieten sind trotz Trennung durch den ‚Eisernen Vorhang‘ in vielen Fällen Kontakte nicht abgerissen. All das bereitete mit den Boden, auf dem Friedliche Revolution, Grenzöffnung und Wiedervereinigung gedeihen konnten."
Der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff betonte insbesondere den Mut und den Freiheitswillen der Menschen in der ehemaligen DDR: „Im kollektiven Gedächtnis hat sich der Fall der Mauer tief eingeprägt. Aber der 9. November 1989 wäre ohne den 9. Oktober in Leipzig, ohne den 26. Oktober in Halle, ohne die Demonstrationen in Wittenberg, Magdeburg, Dresden, Plauen und in vielen anderen Orten der DDR undenkbar gewesen. Den Drang nach Freiheit kann man nicht dauerhaft unterdrücken. Am Ende triumphierten der Mut, die Selbstermächtigung und der Freiheitswille der Menschen über die Diktatur. Der Mut von Hunderttausenden brachte die Mauer zum Einsturz.“
Mit der gemeinsamen Veranstaltung am Seeufer in Harbke würdigten die beiden Ministerpräsidenten die historische Bedeutung dieses Tages. Auf dem Programm stand unter anderem die Vorstellung von Projektideen im Rahmen des LINGA-Projekts „Vom Tagebau zum Lappwaldsee – Tourismus für ALLE im Helmstedter Revier“. Der See soll zu einem lebendigen Erholungs- und Freizeitgebiet werden und für Menschen beider Bundesländer einen Ort der Begegnung und Erinnerung bieten.
Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Bötschenberg in Helmstedt erhielten stehende Ovationen für ihre Aufführung "Ich habe nie daran geglaubt und dann war sie offen“.
Am 10. und 11. Mai 2024 waren in ganz Mitteleuropa Polarlichter so sehen. So auch über dem Lappwaldsee. Der Helmstedter Guido Linke hat das abendliche Naturschauspiel am Nordhimmel mit der Kamera eingefangen. Ein echter Gänsehautmoment! Vielen Dank für die Erlaubnis, das Foto an dieser Stelle zu veröffentlichen!
Michael Mechow von der Fahrradvermietung Omas Drahtesel in Schöningen bietet eine geführte Radtour durch die Natur zum FLÖZerfest am Lappwaldsee an. Die Ausfahrt beginnt am Samstag, 25. Mai 2024, um 11 Uhr in der Wellmannstraße 1 in Schöningen. Gegen 17.30 Uhr wird die Gruppe zurück in Schöningen sein. Der sicherlich unvergesslich schöne Tag am Lappwaldsee klingt bei Oma gemütlich mit Speis und Trank aus.
Freunde einer gepflegten Radtour mit Oma melden sich per E-Mail an unter fahrradvermietung@omas-drahtesel.de. Pedelecs können zur Feier des Tages für einen Sonderpreis von 20 Euro bei Omas Drahtesel für die Radtour gemietet werden.Das Kleingedruckte: Wer sich anmeldet, bestätigt den Haftungsausschluss (jeder fährt auf eigenes Risiko). Speisen und Getränke beim gemeinsamen Abschluss werden kostenpflichtig angeboten.
Zum optisch erkennbaren Wasseranstieg des Lappwaldsees (siehe nachfolgender Beitrag) passen auch die aktuellen Messergebnisse, die nun veröffentlicht wurden. Im Jahr 2024 wurde die Höhe des Wasserspiegels am 27. Februar gemessen. An diesem Tag belief sich der Wert im nördlichen Teil des Lappwaldsees bei Helmstedt auf 88,177 Meter über Normalnull. Damit ist der Wasserspiegel seit 1. März 2023 erneut um etwas mehr als 1,4 Meter angestiegen. Im südlichen Seeteil bei Harbke lag der Wasserstand am Tag der Messung bei 87,649 Metern. Voraussichtlich werden sich die beiden Teile des Lappwaldsees noch in diesem Jahr vereinigen.
An einem Relikt des Tagebaus kann gut nachvollzogen werden, wie schnell der Wasserstand des Lappwaldsees steigt. Es handelt sich dabei um einen Förderbandträger, der im Bereich des ehemaligen Grenzkohlepfeilers am Uferbereich in Harbke hinterlassen wurde.
Bilder, die der stellvertretende Verbandsvorsitzende und Bürgermeister von Harbke, Werner Müller, und die stellvertretende Verbandsgeschäftsführerin Anja Kremling-Schulz vor Ort gemacht haben, belegen die Veränderungen. Das neueste Bild entstand am 1. Februar 2024. Es wird nicht mehr lange dauern, bis das Stahlbauteil komplett im See verschwunden ist. Es soll später als Ziel für Taucher dienen.
Während des FLÖZerfestes im Frühjahr 2022 lag das Tagebaurelikt noch einige Meter vom Seeufer entfernt und war einer der Anziehungspunkte auf der Hauptfestwiese. Nun zeigt sich deutlich, was die Verantwortlichen bereits 2022 vorhergesagt hatten: Das FLÖZerfest 2022 war definitiv die letzte Veranstaltung, die auf dieser Wiese stattfinden konnte.
Vertreter der beiden Bergbauträger, Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH und Helmstedter Revier GmbH, hatten den ehemaligen Kohle-Förderbandträger als bergbautypisches Monument vor einigen Jahren auf einer Fläche des ehemaligen Tagebaus abgelegt.
Im Juli traf Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies am Lappwaldsee Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu einem Arbeitsfrühstück. Teils im pferdegezogenen Planwagen, teils auf Drahteseln, fuhr die 50-köpfige Delegation zum Aussichtspunkt Petersberg.
Mit Aussicht auf den See kamen bei schönstem Sonnenschein, Brötchen, Brezeln und Kaffee auch unangenehme Themen zur Sprache. Die Erstellung der Antragsunterlagen für das Planfeststellungsverfahren zieht sich in die Länge. "Dies wird wohl noch bis Mitte 2024 dauern", konstatierte Henning Konrad Otto, Geschäftsführer des Planungsverbandes Lappwaldsee. Erst im Zuge des Planfeststellungsverfahrens wird auch die Höhe des endgültigen Wasserspiegels festgelegt. Bis über diesen für alle Planungen ganz entscheidenden Punkt Klarheit herrscht, dürften also noch zwei bis drei Jahre ins Land gehen, so die Schätzung Ottos.
Ursache der Verzögerungen sind laut Otto "neue Anforderungen und Aufgabenstellungen" seitens des Landesbergamtes Clausthal-Zellerfeld. Am Lappwaldsee ging der Minister nicht auf die geäußerte Kritik ein. Stattdessen zollte Lies den Beteiligten Respekt für die Entwicklung und das gemeinsame engagierte Vorantreiben touristischer Projekte rund um das landesgrenzenübergreifende Gewässer. "Dafür braucht es Mut und Zuversicht. Dass die Ausgangssituation manchmal nicht leicht ist, wissen wir selbst“, so Olaf Lies.
Auch die Pläne, das Helmstedter Revier zu einer Landschaft zu entwickeln, in der - durchaus tourismusverträglich - Energie aus erneuerbaren Quellen anstatt aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, brachten die Helmstedter zur Sprache. "Wind und Sonne sind eine Riesenperspektive, gerade für ein derart großes Gebiet, wie es hier vorhanden ist", gab Lies Feedback.
Mit dem Ansteigen des Wasserspiegels wachse auch die Zahl kreativer Ideen und Vorschläge für die künftige Nutzung des Freizeitareals Lappwaldsee, merkte Wittich Schobert an. Der Bürgermeister der Stadt Helmstedt und Vorsitzende des Planungsverbands Lappwaldsee nannte als Beispiel die Vision, die ehemalige DDR-Grenzlinie unter Wasser mit einem gläsernen Tunnel nachzuzeichnen. Doch damit nicht genug. Schobert hat auch schon einen Plan, wie er gemeinsam mit Minister Lies die Eröffnung des Lappwaldsees begehen will. Mehr dazu im Bericht der Helmstedter Nachrichten, der hier heruntergeladen werden kann.